Review zu DuckTales: Ein TV-Reboot, wie wir ihn uns wünschen (2024)

29 Jahre ist es her, dass DuckTales - Neues aus Entenhausen das erste Mal über deutsche Bildschirme flimmerte. Damals stand die Mauer noch und ich musste weitere zwei Jahre warten, bis ich sie das erste Mal zu sehen bekam (Wir hatten ja nichts!).

Heute erinnern sich tausende mit viel Liebe an die Wochenenden vor dem cartoongefüllten Vormittagsprogramm und genauso schwer ist es uns mit Reboots zu überzeugen. DuckTales schafft jetzt genau das, was bisher noch keinem Reboot gelungen ist und verbindet nostalgische Herzlichkeit mit modernem Zeichentrick.

Bereits im August 2017 lief die neue Serie der DuckTales in den USA an. Jetzt kommt der Reboot auch endlich ins deutsche FreeTV mit deutschem Intro. Zwar lief DuckTales bereits im Dezember 2017 auf dem deutschen PayTV-Channel Disney XD, dort aber mit dem noch englischen Intro. Pünktlich zur FreeTV-Premiere am 03. September hat Mark Forster seine Version des Titelsongs fertig.

Den präsentierte er am 13. August zum ersten Mal bei einem Screening der ersten beiden Folgen in München. Für uns Grund genug, endlich einen genaueren Blick auf die deutsche Fassung der Serie zu werfen.

Neues mit Altem aus Entenhausen

Für den Reboot gehen die Autoren mit der Zeit. Viele der Geschichten sind, vor allem in ihrer Auswirkung auf die Charaktere, ernster. Dabei verlieren sie jedoch nicht die Leichtigkeit eines guten, alten DuckTales-Abenteuers.

Nach wie vor werden Schätze gesucht, gefährliche Unterfangen bestritten und sagenumwobende Orte besucht. Zum ersten Mal wird dabei auch die Frage nach Tick, Trick und Tracks Mutter gestellt. Della Duck ist immer wieder Thema einzelner Folgen und so erstreckt sich die Suche nach ihr über die Staffel und wird dem ein oder anderen Zuschauer ein Tränchen verdrücken lassen.

Fans der 90er-Jahre DuckTales dürfen sich unter anderem auch über ein Wiedersehen mit den Erdfermianern freuen. Die leben heute zwar als furchteinflößende Sagengestalten in den U-Bahntunneln der Stadt, doch es funktioniert fantastisch im Rahmen der neuen Ausrichtung der Serie.

Die nur bunten und fröhlichen Geschichten von Dagobert und seinen Neffen gehören somit der Vergangenheit an, in der sie großartig funktioniert haben. Doch wie unsere Sehgewohnheiten haben sich auch die Entenhausener verändert und sind erwachsen geworden, ohne dabei zu vergessen, warum wir sie so sehr geliebt haben.

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Charaktere mit Tiefgang

Wie die Geschichte, haben sich auch die Charaktere entwickelt. Die größte Veränderung hat dabei unumstritten Nicky Vanderquack durchgemacht. Die Enkelin der Haushälterin Frieda ist nicht mehr nur nervig, sondern man kann sie tatsächlich mögen.

Sie ist erfrischend abgedreht und abenteuerlustig, beherrscht verschiedene Kampfkünste und alte Sprachen. Somit ist sie nicht mehr nur ein Klotz am Bein, sondern tatsächlich eine Unterstützung für alle. Auch Tick, Trick und Track dürfen alle eine eigene Persönlichkeit haben, wie sie es in der SpinOff-Serie von 1996 Quack Pack schon einmal taten.

Während Tick der nur noch einzige Repräsentant des Fähnlein Fieselschweif ist und oft damit beschäftigt ist, seine Abzeichen zu verdienen, ist Trick sehr entspannt, kann aber mit vielerlei Talenten auffahren und ist derjenige, der die Suche nach ihrer Mutter voran treibt.

Track hingegen ist wohl meine persönliche Seelen-Ente. Er bringt Nicky immer mal wieder auf dumme Ideen und guckt lieber eine ätzende Fernsehsendung, als sich auf dem Sofa auch nur einen Meter nach der Fernbedienung zu bewegen.

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Donald und Dagobert hingegen sind im Großen und Ganzen geblieben, wer sie schon immer waren. Es gab bei ihnen kaum einen Grund, irgendetwas zu ändern. Auch neue Charaktere wie Mark Bürzel, als Vertreter für superfancy StartUp-Unternehmer, fügen sich sehr angenehm und sympathisch ins Gesamtbild.

Eine weitere große Änderung haben die Panzerknacker durchgemacht. Die Sippe hat sich wesentlich vergrößert und untersteht immer noch der unangezweifelten Oma Knack. Jedoch unterteilen sie sich jetzt in Gangs von meist je drei Mann, die alle eine andere Eigenschaft und passende Bezeichnung haben. So gibt es die Gruppe der Gruselknacker, die aus drei der Geisterbahn entsprungenen Clowns besteht oder die "nerdigen Looser-Knacker".

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Deutsche vs. englische Synchro

Einen kleinen Abstrich muss ich bei der deutschen Synchronisation machen. Vielleicht ist Joscha Fischer-Antze zu teuer gewesen oder hat keine Lust mehr auf Dagobert Duck – aber mit Thomas Nero Wolff, der als Stimme für den Hausmeister in Scrubs hervorragend war, ist der alte Geizhals leider nicht optimal besetzt. Zwar ist an seiner Technik nichts auszusetzen, jedoch klingt seine Stimme nicht nach einem alten, grummeligen Erpel.

Zudem muss er mit der englischsprachigen Besetzung konkurieren, die mit niemand anderem als David Tennant und dessen schottischen Akzent aufwartet. Dafür sind die anderen Rollen durchgehend passend besetzt mit vielen Sprechern, die ihr bereits aus anderen Serien kennen werdet.

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Humor für jung und alt

Neben den Abenteuern kommen auch Gags nicht zu kurz. DuckTales ist voll davon. Ob nun offensichtlich oder etwas im Hintergrund. Die Kinder können sich hervorragend über den simplen SlapStick amüsieren. Für die Lachmuskeln der Eltern und erwachsenen Fans ist auch gesorgt.

Immer wieder wird sich auf Dinge bezogen, die man als Kind weder kennt noch versteht. Gelegentlich wird es auch so düster, dass man froh sein kann, dass der Nachwuchs es nicht kapiert. So spielen zum Beispiel im schlimmsten Viertel von Entenhausen die Jungen und Mädchen Himmel und Hölle in den Kreideumrissen einer Leiche.

Und wie so oft, ist Quack der Bruchpilot immer wieder Lieferant für Humor der besonders absurden Art. Dabei fokussieren sich die Autoren manchmal zu sehr darauf, ihn als Witzfigur dastehen zu lassen.

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Schade um das Intro

Während für das amerikanische Intro der alte Text von Felicia Barton lediglich neu eingesungen wurde, hat man für die deutsche Fassung Mark Forster beauftragt einen neuen Text zu schreiben.

Der Sänger und Songwriter hat sich alle Mühe gegeben, den Text so zu schreiben, dass man versteht, dass DuckTales "Entengeschichten" sind, wie er bei der Präsentation in München erklärt. Leider ist die erste Strophe dabei sehr holprig geworden.

Der zweite Teil des Titelsongs ist aber in Ordnung. Das kann man auch als nostalgischer Fan der alten Serie akzeptieren. Zufriedenstellen kann man die Leute sowieso kaum, wenn man etwas so prägendes wie das DuckTales-Intro neu verfasst.

Das ist übrigens der Songtext zum deutschen Intro. Ja, das ist Mark Forsters Ernst. pic.twitter.com/QqA37GTJ99— (((Merit Seto))) (@MeritSeto) 13. August 2018

Sicher war das alte Intro vor allem textlich nicht wirklich durchdacht und log uns was von Micky und Goofy vor. Das heißt aber nicht, dass es jetzt gut ist, nur weil es besser ist.

Eine schöne Idee war es, sich vier Kinder zu suchen, die das Intro mit Mark Forster singen und das "DuckTales - WOO-HOO!" ganz charmant zum Besten geben.

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Trotz winziger Abstriche für Intro und Synchronisation ist DuckTales ein Reboot aus dem Bilderbuch. Witzig, neu, nostalgisch und genauso erfrischend wie ergreifend. Alte wie neue Fans werden ihre Freude daran haben. Der Zeichenstil ist Geschmackssache, aber kommt bei mir gut an. Einzelne Episoden haben ihre Schwächen, sind deshalb aber nicht schlecht, sondern nur nicht ganz so großartig wie die anderen. Die überarbeiteten Charaktere treffen den Puls der Zeit und eröffnen viele Möglichkeiten für Humor und Abenteuer. Ich rutsche dann jetzt mal dankend auf Knien zu Disney, denn DuckTales ist ziemlich genau so, wie ich mir einen Serien-Reboot wünsche.

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Author: Cheryll Lueilwitz

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